Kick-Off zur Studie: Positive Health – Entwicklung und Pilotierung eines neuen Dialogs zur Gesundheitsförderung in der Primärversorgung

 v.l.n.r.: Prof. Dr. Achim Mortsiefer (Uni Witten/Herdecke), Thomas Schmitz (SüdpfalzDOCS/Teampraxis Bellheim), Prof. Dr. Attila Altiner (Uni Heidelberg), Dr. Simon Schwill (Uni Heidelberg), Dr. Jonas Hofmann-Eifler (SüdpfalzDOCS/Arztpraxis Rheinzabern)

Am 07. März 2025 fand in Witten das erste Treffen der Arbeitsgruppe „positive Health Innovation“ statt. Ein Tag voll spannender Impulse für ein Forschungsvorhaben in der Allgemeinmedizin, welches die SüdpfalzDOCs mitbegleiten werden.

Positive Health ist ein Behandlungskonzept der Primärversorgung, welches aus den Niederlanden stammt und nun in ausgewählte Studienpraxen der SüdpfalzDOCs Einzug halten kann. Zur Pilotierung von Positive Health und möglichen Übertragung auf hausärztliche Versorgung in Deutschland beginnt dieses Jahr die Studie „Positive Health Innovation“ unter der Leitung des Instituts für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag) der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mit Prof. Dr. Achim Mortsiefer. In diesem Rahmen erproben drei Ärztenetze in jeweils fünf Praxen dieses neue Konzept zur partizipativen PatientInnenversorgung. Wir freuen uns als SüdpfalzDOCs eines dieser Netze zu sein, unter der Aufsicht der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg.

„Positive Health“ (nach der niederländischen Allgemeinmedizinerin Machteld Huber) ist ein patientInnenorientierter Ansatz zur Gesundheitsförderung in der Primärversorgung. Im Sprechstundengespräch sollen anhand eines grafischen Erhebungsinstruments (dem „Spinnennetz“) Dimensionen von Gesundheit wie mentales Wohlgefühl, Sinngebung, Partizipation, körperliche Funktion, das tägliche Leben und Lebensqualität bewertet werden. Anschließend sollen diese biopsychosozialen Aspekte durch HausärztIn und PatientIn gewichtet werden und gesundheitsfördernde Eigenaktivitäten definiert. Von der Frage: „Was ist Ihnen wichtig? Was bringt Ihre Augen zum Leuchten?“ sollen „Empowerment“ und Selbstwirksamkeit als salutogenetisches Kernstück von Positive Health gefördert werden. Das Empowerment kann in späteren Folgegesprächen mit behandelnden ÄrztInnen durch z. B. „Social Prescribing“ und Reevaluation von Zielen und Handlungsvorsätzen weiter begünstigt werden.

„I am convinced that of all forces that enhance health, meaningfulness is the strongest. “

Machteld Huber

Im Rahmen der neuen Studie soll die Umsetzbarkeit von Positive Health in den Pilotpraxen unter Einbeziehung des gesamten Praxisteams inklusive MFAs, ÄrztInnen, Sozialarbeitenden und teilnehmenden PatientInnen in Form von Interviews und verschiedenen Messinstrumenten evaluiert werden. Außerdem soll eine Fachkraft im jeweiligen Ärztenetz als „Netzwerk-Assistenz“ geeignete lokale Programme zur Gesundheitsförderung und/oder digitale Anwendungen identifizieren und die PatientInnen entsprechend beraten.

Beim Kick-Off-Treffen in Witten am 07.03.25 wurde mit einer vielseitigen Agenda die Interventionsentwicklung und Implementierung von Positive Health in Praxen mit Bedarfen und Förderfaktoren besprochen. Zudem stellten sich in Impulsvorträgen neben den SüdpfalzDOCs auch die Ärztenetze Westfalen-Lippe und Essen Nord vor. Als besonderes Highlight des Treffens galt die „Positive Health Experience“ mit Karolien van den Brekel, die uns das „Spinnennetz“ persönlich ausfüllen ließ und ihre Erfahrungen aus den Niederlanden bei der Implementierung von Positive Health in den Hausarztpraxen teilte.

Wir als SüdpfalzDOCs sind gespannt auf das Forschungsvorhaben und freuen uns auf eine interessante Studienphase. Den Link, um selbst ein Spinnennetz auszufüllen, egal ob als SüdpfalzDOC oder PatientIn, gibt es hier: https://mijn-positieve-gezondheid.headease.nl/adults-de

– Pauline Imme

 
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